Folgendes Szenario, du bist ein junger Mensch in deinen 20ern und hast vor nicht allzu langer Zeit das Elternhaus verlassen🏃🏻♂️🏠. Du hast kein Plan was du mit deinem Leben machen sollst 🤷🏻♂️, aber du hast auf jeden Fall Bock andere Orte zu sehen. Vielleicht sogar etwas ganz anderes als Deutschland? Asien? Japan?🗾Uff, aber das kostet alles so viel Kohle 💴. Transport🚅, Essen 🍣, Versicherung und so weiter.
Meine Mutter sagt immer 👆🏻”Es gibt für alles eine Lösung, außer für den Tod“. Zugegeben bisschen dramatisch😅, aber gemeint ist, lass es nicht unversucht nur weil alle sagen es “geht nicht“. Geldmangel ist eine Hürde, kein Knock Out 🥊. In diesem Blog zeige ich dir, wie du mit relativ wenig Geld für einen längeren Zeitraum nach Japan ziehen kannst.
By the way, ich bin überzeugt, das funktioniert für so ziemlich jedes andere Land auch🌍. Ich nehme mir raus über das Thema sprechen zu können, weil ich mit diesem “Trick“ bereits drei längere Auslandsaufenthalte, von zusammengerechnet knapp 2,5 Jahren, fast für umsonst gemacht habe✌️. Eines davon war 2017, als ich für ein Jahr in Kyoto, Japan leben durfte⛩. Der Trick?
Du lässt einfach jemand anderes ein Großteil deiner Kosten bezahlen
Wait, what? Ja richtig gehört. Und damit meine ich nicht dass du ein Schmarotzer sein sollst, der sich bei jemanden reinhängt und sich durchfüttern lässt, sondern
was ich meine ist dass du für jemanden einen so kostbaren Mehrwert schaffst, dass dieser Jemand sich bereit erklärt dich zu finanzieren.
Je nach Fähigkeiten gibt es da unterschiedliche Möglichkeiten:
Ohne Fähigkeiten
Vor allem wenn man noch jung ist und weder abgeschlossenes Studium, Ausbildung oder sonst welche Fähigkeiten mitbringt glauben viele, dass sie nicht in der Lage wären einen solchen “Mehrwert“ zu schaffen. Aber es geht nicht darum was du kannst, sondern was jemand anderes nicht machen mag. Es gibt genug Arbeiten, die von Menschen oder Institutionen für “lästig“ oder zu “zeitaufwendig“ erachtet werden und gerne an junge unerfahrene reiseinteressierte, wie dich abgegeben werden und im Gegenzug deine Reise viel günstiger machen.
Meinen ersten Auslandsaufenthalt ließ ich mir unter anderem dadurch finanzieren, dass ich Schildkrötenkacke 💩🐢 in einem Nationalpark mit einer Metallbürste vom Boden abkratzte. Im Gegenzug bekam ich eine kostenlose Unterkunft auf den Galapagos Inseln und wurde gratis auf zahlreiche Dienstreisen mitgenommen, wodurch ich das Archipel gut kennenlernte 🏝. Ein ziemlich guter Tausch wie ich finde.Aber zurück zu Japan.
WWOOF Japan ist das Stichwort. Es steht für “World-Wide Opportunities on Organic Farms”. Ein in den 70er Jahren von einer Engländerin gegründetes Unternehmen, mit der Idee jungen Menschen das Leben auf dem Land näher zu bringen. Wenn du also Naturverbunden 👨🏻🌾 bist und kein Problem damit hast dich körperlich zu betätigen kannst du über WOOOF Japan als Freiwilliger auf einem Japanischen Bio-Bauernhof arbeiten. Im Gegenzug bekommst du Unterkunft 🏯und Essen🍜.
Meiner Meinung nach ist dies eine gute Möglichkeit um in die Japanische Kultur 🎎einzutauchen und sogar die Sprache zu lernen. Im Gegensatz zum Großstadtleben, wo man schnell andere Ausländer zu Freunden macht und in der “Gaijin-Bubble“ ⭕️ [Gaijin=Ausländer] landet, gibt es auf dem Land selten andere Ausländer und man ist gezwungen sich zu integrieren und Teil der kleinen Gemeinschaft zu werden👫.
Ländliche Gegend Japans - Photo by Rap Dela Rea on Unsplash
Außerdem bekommt man ein Japan zu sehen, dass den meisten Ausländern verborgen bleibt👀. Dazu gehören meist traditionsbewusste Feste und regionales Essen aus eigenem Anbau. Das gute ist viele Hosts sind damit einverstanden Freiwillige aufzunehmen, die keine bis wenig Japanisch Kenntnisse mitbringen. Vom Norden in Hokkaido ☃️ bis hin zum Süden auf Okinawa ⛱ gibt es Host in so ziemlich allen Präfekturen des Landes. Der Aufenthalt kann je nach Absprache zwischen wenigen Wochen und einem Jahr dauern. Dabei bist du nicht an einen Host gebunden. Du kannst je nach Absprache auch beispielsweise drei Monate bei einem Host in der Präfektur Aichi arbeiten und danach 9 Monate in der Präfektur Tokyo.
Kosten
Um sich auf dem Portal zu registrieren ist eine jährliche Gebühr von 5.500 ¥ (ca.40 €) zu entrichten. Planst du einen Aufenthalt, der länger als drei Monate 📅 sein soll, wirst du ein Work and Travel Visum benötigen (Deutsche Staatsangehörige benötigen unter drei Monaten Aufenthalt kein Visum). Das Visum erlaubt dir für einen Zeitraum von Maximal 12 Monaten innerhalb Japans zu reisen und zu arbeiten🤯. Voraussetzung für das Visum ist bei Antragsstellung 30 Jahre oder jünger zu sein. Außerdem, eine deutsche Staatsangehörigkeit 🇩🇪 zu haben und nachzuweisen, dass du für die gesamte Dauer des Auslandsaufenthaltes Krankenversichert bist 🏥. Letztlich musst du 2000€ als Reserve auf deinem Konto vorzeigen.
Life Hack: Falls du das Geld nicht hast, kein Problem. Ich habe Leute kennengelernt, die sich das Geld für den Antrag bei Freund/Familie ausgeliehen haben und sobald sie das Visum genehmigt bekommen haben, zurücküberwiesen haben. 🤫 Die Antragstellung für das Visum machst du kostenlos bei der Botschaft von Japan in Deutschland.
Krankenversicherung
Die Kosten für die Krankenversicherung sind von deinem Alter und der Reisedauer abhängig. Bist du unter 25 Jahre alt und planst maximal drei Monate in Japan zu leben, dann reicht es Familienversichert zu bleiben (Was in der Regel sowieso deine Eltern bezahlen) plus eine Reiseversicherung abzuschließen. Diese gibt es schon ab einmalig 190€.
Wenn du Länger als 3 Monate in Japan bliebst, kommst du mit so einer Krankenversicherung jedoch nicht mehr aus. In dem Fall hast du zwei Optionen. Entweder du schließt eine Langzeit Auslandskrankenversicherung in Deutschland ab oder du trittst der Nationalen Krankenkasse in Japan bei. Ersteres kostet im Schnitt einmalig ca. 700€ und ist damit günstiger als die Japanische Krankenversicherung für 24.000 ¥ (ca.176 €) im Monat (2.212€/Jahr, dieser Tarif gilt, wenn du weniger als 30h/Woche arbeitest). Der Vorteil der Japanischen Krankenversicherung ist, dass das Gesundheitssystem in Japan die eigenen Versicherung kennt und du im Notfall nichts Vorstrecken musst. Bei einer Deutschen Krankenversicherung wirst du sehr wahrscheinlich erstmal selbst die Kosten tragen, bis du das bürokratische erledigt hast und dein Geld von der Deutschen Versicherung zurückbekommst. Nähere Information zum Japanischen Krankenversicherungssystem findest du hier.
Kostenübersicht für 12 Monate Japan, unter 25 Jahre alt
Visum 0,00€
WWOOF Beitrag 40,00€
Hin und Rückflug ca. 900,00€
Deu. Krankenversicherung 700,00 €
Notreserve (Optional) 2.000,00€
Unterkunft, Verpflegung 0,00€
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Ohne Notreserve 1.640 €
Mit Notreserve 3.640 €
Selbst wenn du die Reserve mit einplanst, weil du am Wochenende sicherlich mal vereisen möchtest um Japan kennenzulernen und dafür Geld ausgeben wirst, kannst du mit nur 3.640€ ganze 12 Monate in Japan leben! 🤯 Andere Leute geben soviel für 1-2 Wochen Japan Urlaub aus. Wenn du also 1 Jahr darauf sparst musst du “nur” 300€ im Monat zur Seite legen 🤷🏻♂️.
Fazit
WWOOF ist nur eine Möglichkeit einen längeren Aufenthalt in Japan zu verbringen. Eine Suche im Internet zeigt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt einen Freiwilligendienst in Japan zu absolvieren. Darüberhinaus könntest du auch ohne Freiwilligendienst selbstständig auf Job Jagd gehen indem du nach Ankunft mit diversen Apps👨🏻💻 nach einem Job suchst und dir eine Private Wohnung mietest. Das gibt dir sicherlich die meiste Freiheit ✨. Meistens benötigt man dafür jedoch mindestens fortgeschrittene Japanisch Kenntnisse 🗣. Dieser Blog richtet sich jedoch an Japan Interessierte ohne Sprachkenntnisse, weswegen ich hier nicht näher darauf eingehe.
Die Nachteile von WWOOF sind dass das Erlebnis je nach Ort und Host sicherlich variiert. Man muss eine gewisse Portion Mut 💪 und Erkundungsgeist 🕵🏻♂️ mitbringen um direkt aufs Land zu ziehen 👨🏻🌾 . Am Anfang ist es sicherlich nicht einfach aber umso größer ist der Persönlichkeitswachstum. Das Leben in einem kleinen Ort mit kleiner Gemeinde erlaubt es die Sprache besser aufzuschnappen und womöglich tiefere Beziehungen zu entwickeln als in einer Großstadt. Wenn man es Klever macht sucht man sich einen Host der in Tagestrip Nähe von einer Großstadt entfernt liegt. So könntest du zum Beispiel auf einer Farm Leben die 1-2 Stunden Bahnfahrt von Kyoto entfernt liegt 🚄. Das würde dir erlauben an vielen Wochenenden das Großstadtleben zu genießen. Die Japanische Infrastruktur mit ihren besonders effizienten und schnellen Zügen sind für solche Vorhaben hervorragend geeignet👌.
Als Student
Wenn du ein Student bist brauchst du das Work and Travel Visum nicht, denn du reist mit dem Studenten Visum. Die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland sind hervorragend. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in der Bildung und Forschung findet lebhafter Austausch statt🇩🇪🇯🇵. Dass spiegelt sich in den Zahlreichen Austauschprogrammen zwischen Deutschen und Japanischen Universitäten wieder 🏫. Dafür musst du nicht unbedingt Japanologie studieren. Auch alle anderen Disziplinen können dein Ticket 🎟 zu einer Japanischen Universität sein. Erste Anlaufstelle ist hier die “Stabstelle Internationales” an deiner Universität. Am besten mal googlen oder bei deiner Fakultät fragen.
2017 verbrachte ich 1 Jahr an der Kyoto Universität - Photo by YANGHONG YU on Unsplash
Stipendien
Das gute an einem Auslandsjahr an einer Japanischen Universität ist, dass du im Gegensatz zum Work and Travel viel mehr Freiraum hast und nicht zwingend arbeiten musst😉. Aber wie finanziere ich mir dann den Aufenthalt fragst du dich sicher? Ganz einfach, Stipendien💰. Sowohl die Japanische als auch Deutsche Regierung ist daran interessiert, dass es einen wissenschaftlichen Austausch zwischen den Ländern gibt. Mit deinem Studium trägst du zur Stärkung dieser Beziehung bei 👫. Außerdem ist Deutschland daran interessiert, dass du die in Japan gewonnen Kompetenzen nach Deutschland bringst und mit deiner Arbeit die Deutsche Wirtschaft förderst📈. Aus diesen Gründen sind nicht nur die Regierungen, sondern auch private Stipendiengeber daran interessiert dich zu finanzieren.
Der eine oder andere wird denken, er sei nicht klug genug ein Stipendium zu bekommen🤓. Aber das ist ein Trugschluss. Meist ist für ein Sitpendium viel weniger deine Note wichtig, sondern deine Motivation und Begründung wieso gerade du nach Japan solltest. Das gute ist, du musst dir das nicht mal aus den Finger ziehen. Die Stipendienausschreibung hat meist unter dem Titel “Bewerbungsvoraussetzung” eine detaillierte Übersicht über die Kompetenzen, die du mitbringen solltest.
Ich empfehle dir diese Liste als TO DO LISTE vorzustellen📝. Stipendien werden in der Regel jedes Jahr neu vergeben und die “to do liste” ist immer die gleiche, sprich du kannst dich vorbereiten. Für einen Japan Aufenthalt werden meistens “besonderes Interesse” und “Sprachkenntnisse” gerne gesehen. Also besuchst du am besten 1-2 Japanisch Sprachkurse an deiner Universität und engagierst dich 1-2 im Monat in irgendeiner Institution, die einen kulturellen Austausch mit Japan fördert🎌. Du könntest beispielsweise Mentor für Japanische Austauschstudenten an deiner Universität werden. Deine Aufgaben wären dann zum Beispiel neuen Austauschstudenten dein Campus zu zeigen oder Ihnen dabei helfen ihre Wohnung beim Bürgeramt zu melden. Wenn dann deine Noten nicht schlechter als befriedigend sind, und du dich einigermaßen beim Bewerbungsgespräch anstellst, hast du relativ gute Chancen ein Stipendium für dein Auslandsjahr zu bekommen🤩.
Solche Stipendien gibt es sowohl von Deutscher Seite aus, als auch von Japanischer. Ich habe während meines Japan Aufenthalt das sogenannte JASSO bekommen, ein Stipendium der Japanischen Regierung 🇯🇵. Das waren wenn ich es richtig in Erinnerung habe 60.000 ¥ (ca. 440€) im Monat für ganze 12 Monate. Damit konnte ich in Japan meine gesamte Miete zahlen. Wenn du Bafög berechtigt bist, kannst du den Rest (Essen, reisen, ausgehen) mit Auslandsbafög finanzieren. Wenn du kein Bafög berechtigt bist, nimmst du entweder erspartes mit oder du bewirbst dich für ein weiteres Stipendium. Viele Stipendien sind miteinander kompatibel. Genauso schließen sich Bafög und Stipendium nicht aus. Für die Sitpendiumssuche empfehle ich den DAAD. Deine Stabstelle International an deiner Universität wird dich aber diesbezüglich sicherlich auch beraten. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Du kannst mit einem Studentenvisum übrigens auch bis zu 20h/Woche arbeiten. Wenn du 1-2 Japanisch Kurse vor Abflug genommen hast und grundlegendes Japanisch sprichst, wirst du einen Job beispielsweise im “Konbini” (Convenience Store/ eine Art fancy Kiosk) ergattern können🏪.
“Konbini” (Convenience Store) in Japan - Photo by Matt Liu on Unsplash
MEXT, der helige Gral
An dieser Stelle sei das meist begehrte Stipendium für Ausländer, die in Japan studieren wollen genannt. Das sogenannte Monbugakusho Stipendium (MEXT) der Japanischen Regierung🥇✨. Dieses Stipendium richtet sich an Studierende nach dem Bachelor Abschluss, also für Master und Doktor Studierende. Wieso ist das Stipendium so begehrt? Es ist quasi das All Inclusive Stiependium. Die Stipendienhöhe beträgt bis zu 145.000 ¥ (ca.1061€) im Monat. Über Tausend Euro! Geschenkt! Für deine GESAMTE Studiendauer 🤯. Das heißt wenn du es für einen 3 jährigen Doktor bekommst, sind das 36 Monate lang genug Geld um deine Miete zu bezahlen und zu essen. Es bleibt aber nicht nur bei den Grundbedürfnissen. Das Stipendium bezahlt auch einmalig dein Hin und Rückflug Ticket🛫. Außerdem, wird man von den Japanischen Studiengebühren befreit und man bekommt Unterstützung in ein günstiges Studentenwohnheim untergebracht zu werden🏘.
Der Hacken? Kein wirklicher Hacken, aber das Stipendium hat eine geringe Aufnahmequote. Motivation reicht hier nicht mehr. Gefragt sind fortgeschrittene, wenn nicht sogar herausragende Japanisch Kenntnisse🗣, solide Kenntnisse in deinem Forschungsgebiet 🧠 eine genaue Vorstellung darüber wieso du deine Forschung machen möchtest und eventuell sogar erste wissenschaftliche Publikationen nachweisen📚🎓.
Studiengebühren in Japan liegen je nach Universität bei 5.000 - 10.000€ pro Jahr. Alles gut, keine Angst. Das herrliche an einem Auslandsjahr ist dass deine Universität und die Japanische eine Kooperation haben, die dich von den Japanischen Studiengebühren befreit, solange du die Studiengebühren an deiner Universität weiter zahlst😮💨. Diese sind im Vergleich zu Japan mit ca. 600€ pro Jahr deutlich entspannter.
Fazit
Ich persönlich bin mit einer Kombination aus Stipendium und Auslandsbafög für sehr wenig Geld nach Japan gekommen. Wenn einem die Uni liegt und man gerne studiert/forscht und ein aufrichtiges Interesse an der Japanischen Sprache und Kultur mitbringt, dann bin ich überzeugt stehen die Chancen gut mit wenig Eigenkapital 💶 über die Uni nach Japan zu kommen. Ich kann es jedem empfehlen. Es war die Erfahrung, die mich mit Japan “gehooked”🎣 hat und der Grund, wieso ich Content über Japan mache und mich momentan auch auf das MEXT Stipendium vorbereite📚.
Die Vorteile eines Auslandsaufenthalt im Rahmen der Uni ist, dass es die Möglichkeit bietet viele junge Japaner kennenzulernen und in ein internationales Feld mit anderen Auslandsstudierenden aus aller Welt zu kommen🌎. Man ist darüberhinaus nicht so eingeschränkt, wie wenn man 30 Stunden die Woche arbeitet. Die Tauschuni bietet meist für einkommende Ausländer zahlreiche Angebote, die einem dabei helfen sich zu integrieren. Über Sportangebote ⚾️, “Klassenreisen” bis hin zu künstlicherer Betätigung 👩🏻🎨 ist alles mit dabei.
Stadtteil Gion in Kyoto, Japan - Photo by Daria Averina on Unsplash
Bei mir persönlich hat die Zeit in Japan die Welt unter meinen Füßen erschüttert, im positiven Sinne. Der Kontakt mit verschiedenen Kulturen, erlaubt es einen anderen Blickwinkel einzunehmen, emphatischer und toleranter zu werden, aber vor allem die eigene Ansichtsweise und das “eigene Denken” zu hinterfragen.
Wenn dir Englisch liegt
Die letzte Möglichkeit, die ich hier vorstellen möchte um für wenig Geld nach Japan zu kommen und dort zu leben ist als Englisch Lehrer 👩🏻🏫. Während meines Aufenthaltes in Japan habe ich viele Menschen kennengelernt, die gerade frisch ihr Studium beendet haben und nach Japan gezogen sind um als Englisch Lehrer:in zu arbeiten. Das interessante ist, diese Menschen haben oft weder Englisch noch Lehramt studiert. Oft hatten sie “nur” einen Bachelor und ihre Muttersprache war nicht einmal Englisch🤔 .
Wie haben sie das gemacht? Nun, Japan ist eine sehr homogene Kultur. Sprich, der Ausländeranteil in der Bevölkerung ist äußerst gering. Dies ist vermutlich eines vieler Gründe, weshalb die Englische Sprache in Japan nur wenig praktiziert wird🏴❌. Dementsprechend herrscht in Japan eine hohe Nachfrage nach Englischen Muttersprachlern bzw. Menschen aus westlichen Kulturen, die eine große Affinität zu Englisch haben und auf hohem Niveau die Sprache beherrschen.
Viele Japanische Schulen vergeben daher sogenannte ALT Stellen. Das steht für Assistant Languate Teacher. ALTs sind “nur” Assistenten im Klassenraum und sind daher nicht zwangsläufig an der Unterrichtsplanung beteiligt. Ihre Hauptaufgabe liegt darin die Aussprache und das Gespräch auf Englisch in Form von Spielen mit den Kindern zu üben👨👧👦. Um ALT zu werden benötigt man lediglich mindestens einen Bachelor Abschluss irgendeiner Disziplin und nachweislich gute Englisch Kenntnisse. Mindestens grundlegende Japanisch Kenntnisse sind auch von Vorteil. Jobs gibt es auf allen Bildungsstufen, von Kindergarten bis Oberstufe und sogar in der Erwachsenenbildung (Business English).
Japanische Kinder - Photo by note thanun on Unsplash
Das Gehalt eines ALT liegt je nach Schule bei 150.000 - 200.000 ¥ (ca.1.000 - 1.800€) im Monat 👀 und reicht somit zum leben. Die Jobs lassen sich am einfachsten ergattern, wenn man vor Ort bei einem Japan Urlaub danach sucht. Es gibt aber auch Portale wie Gaijinpot wo Stellenausschreibungen stehen, auf die man sich auch aus den Ausland bewerben kann 👨🏻💻.
Am meisten verdient man als ALT, wenn man über das Japan Exchange and Teaching Program (JET) hinkommt. JET ist ein Program, das die Beziehung zwischen Deutschland und Japan fördern will. Es organisiert dir eine Schule in Japan, wo du arbeiten kannst und hilft dir dabei deine Reise zu organisieren. On Top bekommst du ein Jahresgehalt von ca. 3.600.000 ¥ (ca. 2.600€/Monat)🤯. Um einen Platz im JET Program zu bekommen muss man sich über das Japanische Konsulat bewerben. Voraussetzung sind Lehrerfahrung, Japanisch Grundkenntnisse, sowie ein absolviertes Hochschulstudium.
Der wohl erfolgreichste “westliche” YouTuber in Japan Chris Broad beschreibt seine Erfahrungen im JET Program in diesem Video. Takashii, ein Japanischer YouTuber, den ich auch sehr feiere, interviewt in diesem Video ALTs in Japan zu ihrer Erfahrung mit dem Job.
Fazit
Es gibt verschieden Möglichkeiten um mit wenig Geld nach Japan zu kommen. Der Key 🔑 ist es Unterstützung zu finden, damit man nicht alles Kosten selber tragen muss. Das geht über einen Freiwilligendienst, Stipendien oder klassisch mit einem Job. Welchen Weg 🏃🏻♂️du gehen möchtest, hängt von deinen Fähigkeiten ab. Wenn du Japan interessant findest, und so ein Abenteuer gerne durchleben möchtest, aber du wenig Geld hast, kannst du trotzdem hin. Geldmangel ist eine Hürde, kein Knock Out. Wo ein Wille, da ein Weg💪. Ich kann dir die Erfahrung sehr ans Herz legen. Egal ob Japan, Türkei oder Costa Rica 🗺. Andere Kulturen verstehen zu lernen ist äußerst bereichernd. Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück! 🎉❤️
bernogarcia